In der Überzahl!
von Odd Doll, übersetzt von Cúthalion

Wenn Snape jemand gewesen wäre, der etwas so Würdeloses tat, wie seine Gefühle in der Öffentlichkeit zu zeigen, er wäre die stillen Straßen von Glinda's Glen entlang marschiert, hätte dabei vor sich hin gemurmelt und laut geflucht. Er hielt sich allerdings zurück und richtete seinen Verdruss auf Gartenzwerge  – nicht die echten, sondern diese lächerlichen Muggel-Machwerke aus Farbe und Gips. Eine Tour durch den kleinen Flecken, und er hatte seine Treffsicherheit bis zu dem Punkt perfektioniert, dass er diese grellen Verstöße gegen die heimische Natur auf ihre Gipshintern plumpsen ließ. Zwei Touren, und er konnte sie mit nur zwei raschen Schlenzern seines Handgelenkes umwerfen und wieder hinstellen.

Ganz Glinda's Glen ging ihm auf die Nerven. Ebenso, wie menschliche Wesen sich überall auf der Welt in kleinen Ghettos und ethnischen Nachbarschaften zusammen fanden, hatte es die Zauberer und Hexen von Glinda's Glen zueinander getrieben, der Verbindung wegen, die sie gemeinsam hatten: unreines Blut. Halbblüter, Muggelgeborene, Mischehen und ein paar wie Arthur Weasley, die ganz einfach, nun... merkwürdig waren... alle miteinander fröhliche Busenfreunde in diesem kleinen Kaff. Snape betrachtete finster eine Antenne, die auf einem Bauwerk mit grauen Schindeln thronte; es sah so verdreht und gruselig aus, dass es nur durch Zauberei geschaffen worden sein konnte, ganz zu schweigen davon, dass Zauberei es aufrecht hielt.

Alles nur, damit sie fernsehen und in Kombis durch die Gegend fahren können.

So zu leben, mit Telefonleitungen, die zu jedem Haus und jedem Geschäft führten, das war zu allen Zeiten närrisch. In dem augenblicklichen politischen Klima war es Selbstmord. Natürlich sprachen die Ränge der Todesser mit giftigem Hohn über Glinda's Glen. Natürlich machte es der Orden des Phönix zu seiner vorrangigen Aufgabe, dieses Bastardkaff unter seine schützenden Flügel zu nehmen. Und deshalb streifte Severus Snape an einem frostigen Samstag morgen im Dezember durch die Straßen von Glinda's Glen, während er  auf der Quidditch-Tribüne hätte stehen sollen, um Gryffindor gegen Hufflepuff spielen zu sehen. Andererseits war die Patrouille in Glinda's Glen wünschenswerter, als Dem-Jungen-der-überlebt-hatte-und-ein-schamloser-nach-Aufmerksamkeit-gierenden-Exhibitionist-geworden-war dabei zuzusehen, wie er ein weiteres Mal auf spektakuläre Weise den Schnatz erwischte. Eines Tages würde Snape liebend gern Zeuge werden, wie Potter der Schnatz mit seiner anderen Körperöffnung verschluckte.

Ein paar Hühner kratzten hinter einem weißen Lattenzaun durch die dünne Schneeschicht auf der Erde herum. Snape hielt inne und betrachtete sie einen Moment lang prüfend. Eine scharfe Geste mit dem Ende seines Zauberstabes ließ sie unter einem befriedigenden Chor von Gackern und Kreischen und reichlich Geflatter auseinander stieben. Als er seine Tour wieder aufnahm, hätte er beinahe gelächelt. 

„Was glauben Sie eigentlich, was Sie da machen?“ rief eine Frauenstimme aus. Snape ignorierte sie. Sie hatte schon den ganzen Morgen mit erhobener Stimme gesprochen, während sie ein unnatürlich großes Rudel Kinder beaufsichtigte. 

„Ich rede mit Ihnen, Sir... Sie da, mit dem purpurroten Umhang.“

Snape blieb immer noch nicht stehen – bis er sich an seine ,Verkleidung' erinnerte. Er konnte nicht dabei gesehen werden, wie er am hellichten Tag durch die Straßen von Lord Voldemorts Angriffsziel Nr. 1 patrouillierte – oder, genau genommen, zu jeder Zeit. Gerade, als er sich zum Aufbruch fertig gemacht hatte, bestand Dumbledore darauf, dass er einen seiner eigenen Umhänge trug. „Verbergen Sie sich vor aller Augen,“ hatte der alte Zauberer gesagt. „Niemand wird den Mann wahrnehmen, bloß den Umhang.“ Snape hatte keine Zeit mehr, sich ein passendes Argument einfallen zu lassen, also hatte er den Umhang genommen und sich geschworen, ihn bei der ersten Gelegenheit loszuwerden. Das hätte er auch längst getan, wenn es nicht so verdammt kalt gewesen wäre.

„Der purpurrote Umhang mit den glänzenden Silbersternen,“ sagte die Frau. Er entdeckte einen Hauch Verachtung in ihrer Stimme. Nun, vielleicht hatte er das verdient, nachdem er dieses Ding immer noch trug.

Eine kräftig gebaute Hexe in einem vernünftigen, braunen Umhang trat aus einem Tor und stellte sich ihm in den Weg. Sie hatte langes Haar, braun und lockig, zurückgehalten von einem mädchenhaften, rosa Reif. In ihren Armen hielt sie ein Kleinkind, in mehrere Schichten blauer Wolle verpackt. Mit einer  mühelosen Bewegung verlagerte sie das Kind auf ihre linke Schulter und senkte die Rechte, die über einer langen, schmalen Zauberstabtasche schweben blieb.

Interessanter Reflex, dachte Snape. Kann ich eine Frau verhexen, die ein Kind auf dem Arm hat? Wahrscheinlich nicht. Es gab Dinge, die einem zuviel Ärger eintrugen, so erfreulich sie auch sein mochten.

„Madam,“ sagte er.

Sie betrachtete ihn mit intelligenten Augen und einem leicht amüsierten Gesichtsausdruck.

„Ihr Name und Ihre Adresse, Sir?“ 

„Bitte um Verzeihung?“ Snape schaute sich unbehaglich um. Auf seiner linken Seite war die Straße ruhig; die Nachbarn waren tagsüber ausgeflogen. Rechts von ihm sah er fünf runde Gesichter; fünf Paare runder Augen starrten ihn von der anderen Seite des Lattenzaunes aus  an.

„Ich möchte wissen, an wen ich die Rechnung schicken soll, für den Fall, dass Sie die Hennen meiner Nachbarin so in Angst und Schrecken versetzt haben, dass sie nicht mehr legen und sie ihre Eier kaufen muss.“

„Das ist lächerlich,“ schnarrte er.

„Trotzdem würde ich Ihnen vorschlagen, dass Sie Ihre offensichtlich üble Laune an etwas anderem auslassen als an kleinen Tieren und Gartenzwergen. Versuchen Sie mal, sehr laut zu fluchen. Bei mir funktioniert das immer.“

Snape lächelte höhnisch. „Guten Tag, Madam.“

„Guten Tag, Sir. Und merken Sie sich eines: die Leute von Glinda's Glen kümmern sich umeinander.“

Die Warnung in ihrer Stimme schreckte ihn auf.

„Sie sind nicht von hier,“ fuhr sie fort. Sie beäugte den purpurroten Mantel. „Das ist offensichtlich. Ich will Sie nur warnen – wenn Sie nichts Gutes im Schilde führen, werden Sie nicht weit kommen. Wir sind viel zu lange eine Zielscheibe für Angriffe gewesen, dass wir nicht wüssten, wie man mit Aufrühren und Unruhestiftern fertig wird.“

Snape studierte die Frau einen Moment lang. Während sie sprach, waren ihre Augen ständig in Bewegung. Sie überwachte die Kinder, die – außer den ältesten beiden – das Interesse an Snape verloren hatten; sie waren fort gewandert, um auf den Schaukeln, den Rutschen und mit den Spielsachen zu spielen, die im Hof verstreut lagen. Die Straße überwachte sie auch, aber hauptsächlich beobachtete sie Snapes Augen und seine Hände.

Diese Frau hat Training in Selbstverteidigung gehabt... mehr als das, was man in der Schule bekommt.

„Ich versichere Ihnen, Madam, Sie haben nichts von mir zu befürchten. Also... Guten Tag,“ sagte er und drängte sich an ihr vorbei.

Snape war mittlerweile gründlich verärgert, aber er verzichtete darauf, Zielübungen zu veranstalten, bevor er um die Ecke gebogen war. Danach schoss er die ersten Zwerge, die ihm unter die Augen kamen, in splitternde Trümmer.

Eine Straße hinauf, die nächste hinunter, er ging immer im Kreis herum; bei dem raschen Tempo, das er vorlegte, konnte er jede Straße einmal überqueren. Auch bei aller Schnelligkeit blieb er wachsam. Obwohl es Samstag war, blieben die Straßen ruhig, der beißenden Kälte wegen. Ein paar Kinder spielten und kratzten die Überbleibsel des gestrigen Sturmes zu Schneebällen und Schneemännern zusammen. Wie die Bande, die diese nervtötende Frau umringte, waren sie üblicherweise wieder in den Häusern, wenn er seine nächste Runde durch das Dorf drehte.

Um 10.00 Uhr morgens nippte er Kaffee aus einem Pappbecher, während er nervös am Rande des örtlichen Marktplatzes stand. Überfälle bei Tageslicht, dachte Snape. Voldemort hatte davon gesprochen, neue Strategien auszuprobieren, neue Möglichkeiten, seine Feinde ohne Deckung zu erwischen. Überfälle bei Tageslicht waren eine davon gewesen, und  bei dem besonderen Interesse, das sein Herr an Glinda's Glen hegte, hatte Snape ein schlechtes Gefühl.

Als 11.00 Uhr näher heran rückte, verließ er sein Planquadrat und machte sich auf den Weg in Richtung Stadtmitte. Wenn irgendetwas passierte, würde es wahrscheinlich zur vollen Stunde geschehen, und er musste zur Stelle sein. Er spähte um die Ecke eines Ziegelgebäudes auf den Platz. Er war nicht groß, ein bescheidener Park mit einem Pavillon, ein paar Bänken und Bäumen, umgeben von Straßen mit Kopfsteinpflaster. Das Rathaus schloss eine Seite des Platzes ab. Snape schaute gerade zu seinem Uhrentum hinauf, als die verzauberten Glocken die Stunde schlugen. Er sank in die Schatten hinein und zählte schweigend die Schläge. Als das Echo des elften Schlages in der Stille verklang, wartete er, ruhig und angespannt.

Nichts geschah. Snape atmete aus und trat hinaus auf den Gehweg, um seine Patrouille wieder aufzunehmen. Eine Stunde noch, und es war Zeit für die Rückkehr  in seinen Kerker, der sich zweifellos warm und gemütlich anfühlen würde. 

Wie sich herausstellte, hatte er nur elf Minuten. Genau um 11.11 Uhr Vormittags hörte er ein Geräusch wie eine lange Reihe Feuerwerkskracher, die alle gleichzeitig abgefeuert wurden. Snape erkannte, was das war .- mehrere Dutzend Leute, die gleichzeitig apparierten. Ein Überfall, vermutete er, und zwar ein großer. Binnen Sekunden befand sich sein Zauberstab in der einen Hand und der verzauberte Talisman, den er um den Hals trug, lag in der anderen. Snape hatte lediglich zwei Ziele: den Orden zu alarmieren und selbst zu verschwinden, ehe seine Tarnung aufflog.

Der Talisman war eine clevere Anwendung des Proteus-Zaubers, und Dumbledores eigene Erfindung. In einer Kristallkugel vom Umfang einer großen Murmel wartete ein kleiner Kreisel. Als Snape ihn aktivierte, summte und vibrierte der Kreisel. Diese Änderung seines Zustandes übertrug sich auf seine sämtlichen Kopien, und zwar die, die um Minerva McGonagalls und Albus Dumbledores Hals hingen.

Rufe und Schreie hallten bereits durch das kleine Dorf. Er konnte einen Zauberer hören, der in einem Haus in der Nähe seiner Familie laut Anweisungen gab. Die Straße hinauf und hinunter schlugen Sturmläden von alleine zu, so, als hätte der kommende Sturm natürliche Ursachen. Snape wusste die rasche Reaktion der Leute vor Ort durchaus zu schätzen. Er konzentrierte sich auf die Tore von Hogwarts und machte sich daran, zu disapparieren.

Aber nichts geschah.

Severus versuchte es noch zweimal, musste aber die grimmige Wahrheit akzeptieren – Voldemorts Leute hatten einen Anti-Apparier-Schild über die Stadt gelegt. Es war ein sehr gut organisierter Angriff, und nachdem die Möglichkeiten zur Flucht eingeschränkt waren, würde es nicht bloß ein Überfall werden, sondern ein ausgewachsenes Gemetzel.

Snape blickte sich verzweifelt um. Er musste Dumbledore über diese Entwicklung informieren. Die Häuser, die nicht fest genug aussahen, um einen Wirbelsturm abzuhalten, schienen verlassen zu sein, abgesehen von einem. Er sprintete den Gehweg hinauf, ohne an das Spektakel zu denken, das der purpurrote Umhang verursacht hatte. Das kleine Tor vor ihm flog krachend auf, und er stürmte in Richtung Tür. Seine Faust hämmerte dagegen, gleich unter einem Schild, auf dem es hieß: „Mariannes Tagesstätte“. Es war das Haus der Frau, die ihn früher am Tag so scharf angegangen  war. Es kam keine Antwort, aber er hörte die Stimme der Frau hinter dem Haus. Snape öffnete die Tür und trat ein.

„Zur Hölle nochmal!“ brüllte er, als er über das Kinderrudel stolperte, das direkt hinter der Tür stand. Seine Schulter knallte gegen die Wand im Vorraum; seine Füße verfingen sich in seiner eigenen Robe. Eines der Kinder brach in Geschrei aus; er ignorierte es.

„Der Floh-Kamin,“ sagte er zu der Ältesten, einem Mädchen von etwa vier Jahren. Sie starrte ihn an, stumm vor Angst.

„Der Floh-Kamin – wo ist der?“ fragte er drängend, aber ihre Unterlippe bebte, und sie brach in Tränen aus. Ein weiteres Kind begann teilnahmsvoll mitzuweinen, während das, über das er gestolpert war, immer noch vor Entsetzen schrie. Nichtsdestotrotz gelang es  einem engelhaften Dreijährigen, das Getöse zu übertönen. „Floh! Floh!“, und er rannte aus dem Eingangsbereich durch einen breiten Bogengang davon. Obwohl ihm bewusst war, wie absurd es sich anfühlte, dass ein Baby die Führung übernahm, stieg Snape über die Kinder hinweg, die ihm im Weg waren und folgte dem Kleinen.

Er fand sich in einer Küche wieder. Ein Feuer brannte hinter einem schweren Kaminschirm aus Metall. Auf dem Sims stand eine vertraute rote Dose mit einem feuerspuckenden Drachen auf einer Seite. Original Drachen-Flohpulver. Er packte die Dose und stieß den Schirm beiseite. Noch ehe er vor dem Feuer kniete, hatte er schon eine Prise von dem Pulver ins Feuer geworfen.

„Albus Dumbledore!“ rief er.

Keine Antwort.

Er versuchte es mit „Minerva McGonagall!“

Snape blickte auf seine Uhr – 11.15. Sie würden beide Zeit brauchen, um von der Quidditch-Tribüne herauf zu kommen. Ihm fiel ein, dass Lupen ebenfalls einen Talisman besaß, aber bevor er sich an den wandte, musste er wirklich verzweifelt sein. Er tigerte vor dem Feuer auf und ab, wurde aber nach zwei Schritten von dem Dreikäsehoch aufgehalten, der ihn geführt hatte.

„Floh,“ sagte der Kleine und grinste. Er deutete auf die Flammen. „Grünes Feuer. Mit Opa reden?“

„Nein,“ sagte Snape in einem Tonfall, der einen Sechstklässler hätte zusammen schrumpeln lassen. Das Gesicht des Kindes wurde ernst, dann aber verzog es sich zu einem sogar noch breiteren Grinsen.

„Mit Oma reden?"

„Nein!“

„Severus?“ hörte er Dumbledore sagen.

Snape wirbelte zu dem Feuer herum. „Schulleiter!“

„Wo sind Sie?“ fragte Dumbledore. „Sie sollten inzwischen von dort verschwunden sein. Ist alles in Ordnung?“ Wie immer war Dumbledore, was Severus anging, im Zweifel für den Angeklagten; er war besorgt um sein Wohlergehen, anstatt wütend zu sein, dass es ihm nicht gelungen war, zurück zu kommen. Allerdings war dieser subtile Unterschied an Snape verschwendet.

„Die haben einen Anti-Apparier-Schild aufgerichtet.“

„Ach du liebe Güte.“ Der alte Zauberer runzelte die Stirn. „Das ist nicht gut. Was können Sie mir sonst noch sagen?“

„Es sind wenigstens dreißig, schätze ich. Es war gutes Timing; sie sind im Sekundenabstand voneinander appariert. Nach dem, was ich gesehen habe, haben die Leute hier in der Stadt binnen Minuten reagiert und ihre Häuser verrammelt.“

„Wir wollen hoffen, dass sie sich darauf vorbereitet haben.“

„Ich könnte Schwierigkeiten haben, hier weg zu kommen. Ich werde für beide Seiten eine Zielscheibe sein.“

„Seien Sie vorsichtig, Severus. Falls Sie feststellen, dass der Weg blockiert ist, suchen Sie sich einen sicheren Ort als Versteck und warten Sie dort ab, bis es vorbei ist.“

„Das werde ich, Schulleiter.“ Snape drehte sich um und fand im Bogengang ein feierliches Publikum vor.

Das älteste Mädchen gewann seinen Mut zurück und fing an, Befehle zu erteilen. „Das kannst du nicht da stehen lassen,“ sagte sie und deutete auf den Kaminschirm.

„Also schön“, sagte er. Er zerrte den schweren Metallschirm zurück vor das Feuer und murmelte etwas von Sicherheitszaubern und Herdflüchen vor sich hin. 

„Plumpes Muggelgerät,“ war sein abschließendes Urteil.

Snape schob sich an den Kindern vorbei und öffnete die Vordertür einen Spalt weit. Die Häuser in der Nachbarschaft standen schweigend und still im kalten Dezembersonnenschein, aber die hässlichen Geräusche einer magischen Schlacht – das Zischen von Feuerflüchen, Strahlen und Schreien – drangen aus der Stadtmitte herüber. 

Die Frau, von der er annahm, dass sie die Marianne von Mariannes Tagesstätte war, kam um die Hausecke, als er gerade die oberste Stufe der Veranda erreichte. Ihre linke Hand lag in festem Griff um das Handgelenk eines etwa vierjährigen Jungen, der seinerseits eine bewegliche Merlinfigur an seine Brust drückte.

„Du musst damit anfangen, zu tun, was ich dir sage. Billy Brickle;“ sagte sie in einem dringlichen Flüsterton. „Wir müssen hinein gehen, jetzt sofort.“

„Aber ich hab doch meinen Merlin gebraucht,“ sagte der Junge weinerlich.

„Was du brauchst - “ begann sie, aber als sie Snape zu Gesicht bekam, hob sie ihren Zauberstab und schrie: „Sie da! Was machen Sie da?“

„Ich wollte gerade gehen,“ sagte er, während er sich nach einer Deckung umschaute – oder noch besser nach einem Fluchtweg.

„Was haben Sie getan?“ schrie sie entsetzt. Ohne Vorwarnung versuchte sie, ihn zu schocken. Snape duckte sich und warf einen Schildzauber aus. Er rannte zum entgegen gesetzten Ende der Veranda, sprang über das Geländer und landete mitten zwischen den kahlen, dornigen Zweigen eines Rosenbeetes. Der purpurrote Umhang blieb in den Stacheln hängen, und er hörte ihn reißen, während er darum kämpfte, sich zu befreien. Zwischen den Geräuschen von reißendem Stoff und seinen eigenen Flüchen kamen die schweren Schritte der Frau auf der Veranda über ihm heran gestampft. Ihm blieben nur Sekunden für eine Reaktion; er wählte den ersten Zauberspruch, der ihm in den Sinn kam.

Quiesco Profundo!” schrie er.

Mariannes Mund öffnete sich, um ihm etwas entgegen zu brüllen, aber kein Laut kam heraus. Ihre Augenbrauen zogen sich verwirrt zusammen, bevor ihre Augen sich verdrehten und sie nach rückwärts auf dem Boden der Veranda zusammen sackte. Snape riss sich mit einem gewaltigen, zerrenden  Ruck von den Rosen los. Er rannte um die Veranda herum und die Stufen hinauf.

Billy Brickle kniete an Mariannes Seite; er schüttelte ihren Oberarm und sagte: „Marianne, steh auf. Steh auf.“ Als Snape über ihm stand, sprang der Junge auf und rannte davon. Snape packte ihn hinten an der Jacke und zog ihn neben die Frau zurück.

„Lauf nicht weg. Du musst hinein gehen,“ sagte er grob. „Hier draußen ist es im Moment sehr gefährlich.“

Er nahm Mariannes Zauberstab und hielt seinen eigenen über sie. „Enervate,“ sagte er. Die Frau regte sich, aber sie wachte nicht auf. Snape fluchte in sich hinein. Zwischen Adrenalin und Hast hatte er es fertig gebracht, den Schlafzauber beträchtlich überzudosieren. Marianne würde wahrscheinlich noch für Stunden weggetreten sein. 

„Finite Incantatem,“ versuchte er als nächstes, aber der Zauber hatte bereits nachgelassen, und der Schlaf war nur noch eine Nachwirkung.

„Enervate,“ sagte er drängend. „Enervate!“

Snape spähte über das Verandageländer auf die Straße. Die Atmosphäre war noch immer friedlich, aber die Geräusche der Schlacht kamen näher. Er musste die Frau hinein bringen.

„Wie ist dein Name?“ fuhr er den Jungen an.

„Billy,“ antwortete er. Snape hielt seine Jacke noch immer im in festem Griff, oder der Blick in seinen Augen hätte allein schon ausgereicht, dass der Junge davon schoss wie der Blitz.

„Billy, ich werde dich jetzt loslassen, und dann machst du die Vordertür auf, damit ich diese Frau hinein bringen kann.“ Es war keine Bitte. „Hast du mich verstanden?“ 

Billy nickte, aber als Snape ihn freigab, rührte er sich nicht.

„Die Tür,“ sagte Snape.

Billy bewegte sich ein paar Zentimeter und schaute über seine Schulter nach hinten auf den Eingang.

„Jetzt!“

Er zog sich in Richtung Tür zurück, ohne auch nur einen Moment die Augen von Snape zu nehmen, bis er sich umdrehte, um sie aufzumachen.

Snape brachte Mariannes schlaffen Körper zum Schweben und ließ sie vor sich über die Schwelle gleiten. Einmal drinnen, hielt er inne und verriegelte die Tür. Die Kinder versammelten sich um Marianne. „Wach auf, wach auf!“ sagten sie.

„Marianne wacht nicht mehr auf!“ rief das älteste Mädchen und ließ sich auf den Boden fallen, Snape direkt in den Weg; sie gab ein schmerzliches Klagegeschrei von sich.

Er betrachtete die Gruppe ängstlicher Kinder und ein hässliches Gefühl machte sich in seiner Magengrube breit. Es war ganz ähnlich dem, was er empfand, wenn Dumbledore sich anschickte, eine Rede zu halten, mit der er den Hauspokal an die Gryffindors verlieh und ein Loblied auf sie anstimmte. Wäre er der Typ Mensch gewesen, der an solche Dinge glaubte, er hätte es eine Vorahnung genannt. Irgendetwas sagte Snape, dass er an diesem Tag nicht ungeschoren davonkommen würde.

Snape spähte durch den Korridor hinter dem Eingang. Er fand ein spielzeugübersätes Wohnzimmer vor, steuerte den Körper von Marianne durch den Türrahmen und legte sie auf einem langen, mit Blümchenstoff bezogenen Sofa ab. Die Kinder kletterten auf und über sie und versuchten noch immer, sie um Aufstehen zu bewegen. Er ging zum Fenster hinüber und zog den dünnen Vorhang beiseite, um die Straße hinauf und hinunter zu schauen. Die Luft war rein.

„Ich werde jemanden suchen, der sich um euch kümmert,“ sagte er, an die älteren Kinder gewandt.

„Wann wacht Marianne denn wieder auf?“ fragte das ältere Mädchen, während sie sich die Nase am Ärmel abwischte. 

„In ein paar Stunden.“ Er bedachte die Kinder mit seinem strengsten Blick. „Ihr geht unter keinen Umständen nach draußen!“

Er rauschte in den Korridor, blieb stehen, um durch den Türspalt auf die Straße zu spähen und machte sich auf in Richtung des nächsten, verrammelten Hauses. Es war ein kleines Ziegelgebäude mit weißen Fensterläden. In dem Moment, als sein bestiefelter Zeh die Begrenzung zwischen dem Gehsteig und dem Rasen vor diesem Haus überschritt, peitschte ein Brandzauber an seiner Wange vorbei. Snape rollte zur Seite, aber auf dem Rasen gab es keinerlei Gebüsch. Er machte sich nicht die Mühe, einen Schild zu erschaffen, sondern rannte mitten durch einen Regen aus kleinen Flüchen in Deckung.

Die Nachbarn im nächsten Haus kamen nicht zur Tür, egal, wie heftig er dagegen trommelte. Er zog es in Erwägung, einzubrechen,entschied aber, dass man ihn wohl kaum mit Wärme empfangen würde. Oder vielleicht wäre der Empfang allzu warm. Snape rannte quer über den Rasen zum nächsten Haus. Auch hier bombardierten ihn die Bewohner von einem unsichtbaren Aussichtspunkt mit kleinen Flüchen. Er zog sich hinter die Sicherheit eines großen Baumes im Hof der direkten Anwohner zurück.

Diese Leute mussten dringend etwas gegen ihre Paranoia tun.

Aus dem Augenwinkel sah er eine Bewegung. Zwei Gestalten in Schwarz mit Todessermasken bogen um die Straßenecke. Er blickte zu der Tagesstätte zurück. Die Fensterläden waren nicht schützend geschlossen, die Kinder praktisch allein.

Snape fluchte und trat den Rückzug an. So sehr er es auch hasste, er musste zu der Tagesstätte zurück. Nicht einmal er brachte es fertig,  kleine Kinder während einer Schlacht allein zu lassen. Während er noch den Rasen überquerte, ließ er die Fensterläden zuklappen. Er platzte durch die Vordertür herein, knallte sie hinter sich zu und versah sie mit Schutzzaubern gegen alles, was ihm einfiel, Trolle inklusive. Dann machte er sich daran, jede andere Tür und jedes Fenster im Haus zu schützen. Obwohl die Fensterläden verriegelt waren, waren die Fenster verzaubert, so dass er immer noch hinaus schauen konnte. Er revidierte seine Meinung über die Bürger von Glinda's Glen; sie waren doch nicht solche Narren, wie er ursprünglich gedacht hatte.

Die Kinder erholten sich von ihrer anfänglichen Angst und folgten ihm wie eine lärmende Schafherde von Zimmer zu Zimmer. Die drei Kleinsten kamen nicht an den Schutzzaubern auf den Treppen vorbei. Sie plumpsten zu Boden und heulten, bis er wiederkam. Die anderen bestürmten ihn mit Fragen.

„Was machst du da?“

„Kommt Mami jetzt?“

„Wieso schläft Marianne denn?“

„Ich bin Billy. Wie heißt du?“

Die letzte Frage ließ Snape innehalten. Kinder schwatzten, und die Älteren würden imstande sein, ihn zu beschreiben. Dieser Mixtur seinen Namen hinzuzufügen wäre gefährlich.

„Ihr dürft ,Sir' zu mir sagen,“ erklärte er den Kindern.

Er warf einen raschen Blick aus dem Fenster in einem vorderen Schlafzimmer, aber die Todesser waren verschwunden. Oben gab es insgesamt drei Schlafzimmer, eines davon mit einem Gitterbettchen. Er prägte sich den Grundriss ein, versiegelte die Fenster und machte sich hastig wieder auf den Weg nach unten. Die Kinder folgten ihm die Treppe hinab, eins nach dem anderen, wie am Schwanz eines Papierdrachen. Im Erdgeschoss fand er noch ein weiteres Schlafzimmer mit zwei Gitterbettchen; in jedem lag ein schlafendes Baby. Snape rechnete im Geist zusammen und kam auf sieben Kinder, alle unter fünf Jahren. 

Der Krach, den er veranstaltete, während er seine Zauber wirkte, und das Geplapper der Kinder weckte die Babys. Das kleinste erwachte mit einem Brüllen, die Augen fest geschlossen und mit geballten Fäustchen, die durch die Luft wedelten. Das andere blickte mit einem Lächeln auf und versuchte, sich an den Stangen des Gitterbettchens hoch zu ziehen.

„Was mache ich jetzt?“ sagte Snape; er dachte laut.

„Windeln,“ sagte das älteste Mädchen.

Er betrachtete das kleinere Baby und musste ihr zustimmen. Eine feuchte Linie zeigte sich an der Hüfte seines Wollpyjamas.

„Ich muss die Straße überprüfen,“ sagte er. Er wirbelte herum und hastete zum vorderen Fenster, Die Straße war noch immer verlassen, aber er prüfte auch noch die Seitenfenster und die Rückseite. Nur, um ganz sicher zu gehen.

Als er das Zimmer verlassen hatte, waren ihm die Kinder selbstverständlich gefolgt. Die Babys heulten, weil er sie vernachlässigte. Snape machte eine geistige Inventur von jedem Schweigezauber und -fluch, den er kannte.

„Wieso schläft Marianne?

„Ist Marianne krank?“

„Bleibst du jetzt bei uns?

„Warum schläft Marianne?“

„Bewegt euch,“ knurrte Snape die Kinder an, die ihm den Weg ins Wohnzimmer versperrten. Er stand über der schlummernden Frau, den Zauberstab krampfhaft umklammert.

„Enervate“, sagte er mit wenig Überzeugung und noch weniger Hoffnung.

Marianne regte sich nicht länger bei diesem Zauberspruch. Sie schnarchte leise. Er nahm den zerfetzten purpurroten Umhang ab und breitete ihn über sie.

Ich bin ein Trottel. Ein Narr. Ich verdiene es nicht, einen Zauberstab in der Hand zu halten.

Als nächstes ging Snape in die Küche und setzte die Floh-Verbindung in Gang.

„Schulleiter?“

„Was ist, Severus? Hat sich irgendetwas Neues ergeben?“

„Weihnachtsmann! Weihnachtsmann!“ kreischten die Kinder.

Der dreijährige Junge streckte seine Hände nach dem Feuer aus und sagte, „Weihnachtsmann“, aber es schien, als ob immerhin dort ein paar Schutzzauber vorhanden waren. Die übrigen beiden Kinder, sehr kleine Mädchen, die scheinbar noch nicht sprechen konnten und auf unsicheren Beinen herum wackelten, umklammerten jedes eine Seite von Severus' Gewand und blieben dort hängen. Der alte Mann trug zufälligerweise eine scharlachrote Robe und einen dazu passenden, spitzen Hut.

„Zurück!“ schnappte Snape, aber Dumbledore, dieser Bastard, lächelte und ermutigte sie auch noch.

„Nun... hallo, Kinder. Wie geht es euch heute?“

„Weihnachtsmann, ich will eine Guinevere zu Weihnachten, und einen Lancelot, der zu meinem Merlin passt.“ Bill hielt immer noch diese Merlinfigur mit beiden Händen umklammert.

Dumbledore spielte mit. „Bist du ein guter Junge gewesen?“ fragte er.

„Ich bin ein sehr guter Junge.“ Snape verdrehte die Augen. Fünfzehn Minuten mit Billy, und er konnte die Lüge bereits heraushören.

„Weihnachtsmann,“ sagte der Dreijährige.

„Wie heißt du denn?“ fragte Dumbledore.

„Gabr'el“, sagte er und versuchte, die Gestalt im Feuer zu umarmen. Snape hakte einen Finger hinten in den Kragen des Sweatshirts, das der Junge trug und zerrte ihn rückwärts.

Das älteste Mädchen zupfte an seinem Gewand und sagte: „Glaubst du, der Weihnachtsmann bringt mir eine Puppe?“

„Ich schlage vor, du fragst ihn.“ Er rieb sich die Schläfen, um die Kopfschmerzen abzuwehren, die sich dort zusammen brauten. Snape hörte zu, wie Dumbledore mit den Kindern über Spielzeuge und Weihnachtspudding diskutierte, während sie kostbare Zeit verschwendeten.

„Wenn ich sprechen dürfte, Schulleiter...“ sagte er, als er es nicht länger aushielt.

„Selbstverständlich, Severus.“

„Gibt es einen Gegenzauber für einen Schlaf-Fluch?“

Dumbledore blickte nachdenklich drein. „Es gibt einen, von dem ich weiß, aber er ist sehr gefährlich. Welchen Fluch haben Sie verwendet, und gegen wen?"

Quiesco Profundo, und ich habe ihn gegen die Frau angewendet, die sich um diese Kinder kümmert.”

Als Dumbledore die Augenbrauen hob, fügte er mit einem Achselzucken hinzu: „Sie hat mich angegriffen.“

„Nun, ich fürchte, der beste Weg ist es, sie die ganze Sache ausschlafen zu lassen.“

„Sind Sie ganz sicher bei diesem Gegenzauber?“ fragte Snape und versuchte, dabei nicht verzweifelt zu klingen.

Dumbledore ging der Sache geradewegs auf den Grund. „Gibt es niemand anderen, der auf  diese Kinder Acht geben kann?“

„Es scheint, die Bürger von Glinda's Glen sind ein wenig... paranoid. Ich bin nie nahe genug an die Nachbarn heran gekommen, um sie zu fragen.“

„Nun, Severus, ich bin sicher, in ein paar Stunden ist alles vorbei. Wenn die Frau bis dahin nicht aufwacht, schicke ich jemanden vom Orden, um Sie abzulösen.“

Das Zwinkern in Dumbledores Augen bestätigte Snapes niederschmetternden Verdacht, dass der alte Mann ein heimlicher Sadist war.

„Sehr schön,“ sagte Snape mit einem Seufzer. „Gibt es irgendwelche Entwicklungen?“

„Das Ministerium hat soeben ein Auroren-Team vor Ort eingesetzt, und soweit ich weiß, versuchen sie noch immer, in die Umgebung der Stadt durchzudringen. Haben Sie irgend etwas gesehen?“

„Nein. Nur zwei Todesser an der Straßenecke. Ich habe nicht gesehen, wo sie hingegangen sind.“

„Ich werde versuchen, Sie auf dem neuesten Stand zu halten. Nun, Kinder... ich habe etwas für euch.“ Er lehnte sich für eine Sekunde zur Seite und setzte sich wieder aufrecht hin, ein Bündel Zuckerstangen in der Hand. Er stieß sie ins Feuer und sie purzelten vor Snape heraus und verstreuten sich vor dem Kamin. Die Kinder stürzten sich darauf.

„Halten Sie mich auf dem neuesten Stand, Severus, und ich werde mich mit Ihnen in Verbindung setzen, falls ich irgend eine Information habe, die Sie brauchen.“

„Ich danke Ihnen, Schulleiter,“ sagte Snape, als ob es tatsächlich etwas gäbe, wofür er dankbar sein konnte. Es führte kein Weg daran vorbei – er musste bleiben und sich um die Kinder kümmern.

Umgeben von einem Chor von Stimmen, die „Auswickeln!“ riefen, kehrte Snape in den Korridor zurück. Er packte die Zuckerstangen aus, um sie zum Schweigen zu bringen.

Trottel. Idiot. Narr. Schwachkopf.

Er stand im Flur, direkt vor der Tür, und lauschte mehrere Minuten lang dem Gebrüll der Babys. Zu handeln, bedeutete sich einzugestehen, dass er verantwortlich war, und das war das Letzte, was er sein wollte. Strategien schossen ihm durch den Kopf, und jede einzelne wurde verworfen. Die anderen Kinder verteilten sich im Korridor, holten Dinge aus den Regalen und zogen Schubladen auf. Sie zupften an seinem Gewand und stellten ihm Fragen, die er ignorierte.

Snape holte tief Atem, sagte sich, dass selbst ein Trottel für ein Baby sorgen konnte und ging in das Zimmer zurück. 

Tut es weh, eine nasse Windel zu haben? Vielleicht könnte ich sie einfach mit einem Schweigezauber hier liegen lassen.

So behutsam, als würde er ein Ei aus dem Nest eines Drachen nehmen, streckte er die Arme aus und langte nach dem kleineren Kind. Als er es hoch hob, die Hände um die winzige Brust gelegt, rollte der Kopf des Babys in einem alarmierenden Winkel nach hinten.

„Du musst ihm den Kopf festhalten,“ sagte das ältere Mädchen.

Snape warf ihr einen finsteren Blick zu, aber er rückte das Kind in seinen Händen zurecht, bis er eine Handfläche unter dem Köpfchen hatte. Auf der einen Seite des Zimmers stand ein Tisch, auf dem eine dünne Matratze lag. Darunter befanden sich große Pakete, in weißes Papier gehüllt. „Knuddelpos Windelservice“ stand darauf, und „Unsere Windeln sind garantiert kompatibel mit Ihren sämtlichen bevorzugten Zaubersprüchen.“ Das letzte Bisschen verschaffte Snape ein mulmiges Gefühl in der Magengrube.Windel-Zaubersprüche?

Er trug das Kleine  zu dem Tisch hinüber und brachte es fertig, seine Kleidung zu entfernen. Das nackte Baby brüllte noch lauter, als die kalte Luft auf seine Haut traf. Eines der Windelpakete war offen, und Snape zog ein Quadrat aus dickem, weißen Tuch heraus. Er hielt es hoch und blickte von der viereckigen Windel auf das gerundete Baby. 

„Wie sorgt man dafür, dass es passt?“ sagte er.

„Du sagst die Worte,“ meinte das Mädchen.

„Was für Worte?“

Sie sagte etwas, das sich wie „vestofanta“ anhörte. Snape durchforstete sein Latein-Vokabular und versuchte es mit „Vestio Infantia“. Die Windel glitt unter das Kind und legte sich selbst um sein Hinterteil. Er blickte sich auf dem Tisch um, fand Nadeln und entschied, sie mit der Hand festzustecken. Er konnte keinen Platz finden, wo er die schmutzige Windeln hin tun konnte. Nachdem er das abstoßende Stück Stoff eine Weile im Zimmer hatte herum schweben lassen, während er auf der Jagd nach einem Behälter war, ließ er es am Ende einfach verschwinden. 

„Runter da,“ befahl er einem Kind, das an den Regalen über dem Tisch hinauf kletterte wie auf eine Leiter. „Das ist gefährlich. Und hört auf, mir so auf den Pelz zu rücken,“ sagte er zu den anderen, die beinahe an seinen Ellbogen hingen.

„Wo ist die Windel hin?“ fragte Billy.

„Lässt du seine dreckigen Sachen jetzt auch verschwinden?“ wollte das Mädchen wissen.

„Gibst du Eddie jetzt auch eine frische Windel?“ fragte Billy.

„Die Zwillinge haben auch Windeln an. Kriegen die auch neue?“ fragte das Mädchen.

„Wo ist die Windel hin?“ fragte Billy wieder.

Das zweite Baby war beträchtlich schmutziger, und es roch auch schlimmer, aber  die Tatsache, dass er seit so vielen Jahren Zaubertränke unterrichtete, hatte ihn darauf vorbereitet, alle Arten von schädlichen Stoffen zu beseitigen. Worauf er nicht vorbereitet war, war die Fontäne, die in dem Moment aus dem winzigen Jungen hervor sprudelte, als er die verdreckte Windel wegnahm.

„He!“ schrie er, während er zurück sprang.

Die Kinder an seinem Ellbogen brachen in Gelächter aus.

„Das ist nicht komisch,“ sagte er mit finsterem Blick.

„Er pinkelt dich voll,“ sagte Billy fröhlich.

Snape grollte vor sich hin, während er das Kind und den Tisch mit seinem Zauberstab säuberte. „Er hat mich verfehlt,“ sagte er gereizt. Als beide Kinder sauber waren, legte er sie in ihre Gitterbettchen zurück. Sie brüllten beide aus voller Kehle.

„Und was soll jetzt dieser Krach?“ sagte Snape erbittert.

Das Mädchen zupfte am Ärmel seines Gewandes. „Marianne zieht ihnen Kleider an. Und Socken. Und sie nimmt sie zum Mittagessen mit in die Küche.“

Snape blickte an seiner langen Nase entlang auf die Kleine hinunter. „Wie ist dein Name?

„Amanda.”

„Amanda, du weißt nicht zufällig, wo diese Kleider sich befinden könnten?“

Sie nickte und rannte zur Tür hinaus. Snape schaute sich um und begriff, dass die anderen Kinder verschwunden waren. Allerdings hörte er Gekicher. Ahnungsvoll folgte er Amanda ins Wohnzimmer. Ein riesiger Weihnachtsbaum  thronte in einer Ecke am Fenster. Billy balancierte auf dem Fensterbrett und streckte die Hand nach dem Engel auf der Spitze des Baumes aus.

„Runter da!“ röhrte Snape. Die Kleinen, die für Billy ein bewunderndes Publikum abgegeben hatten, stoben beim Klang seiner Stimme auseinander. Billy kletterte auf den Boden hinab.

„Was glaubst du eigentlich, was du da machst?“ verlangte Snape zu wissen.

„Ich brauchte Guinevere, für Merlin und Artus,“ sagte Billy und schaute gerade eben so zerknirscht drein wie nötig. 

„Du hättest dich umbringen können.“

Diese Worte erinnerten Snape an seine Lage. Er blickte aus dem Fenster, aber die Straße war unverändert.

Inzwischen zerrte Amanda eine Baumwolltasche aus der Küche. Sie hatte einen langen Henkel, den sie in einer Weise um den Hals geschlungen trug, die dazu angetan war, sie zu erwürgen.

„Das ist die Tasche von Walters Mami.“ ´Sie zog sich den Henkel über den Kopf. „Ich helfe dir. Ich bin eine große Hilfe, nicht?“ 

Snape packte die Tasche und kehrte mit seiner kleinen Gefolgschaft ins Kinderzimmer zurück. Die beiden Babys brüllten immer noch, allerdings in vereinzelten Ausbrüchen. Er wühlte sich durch die Tasche und staunte über das riesige Kleidersortiment, das er darin vorfand. Dann zog er einen Strampelanzug heraus, der genauso aussah wie der, den er dem kleineren Baby ausgezogen hatte.

„Ich hab dir geholfen,“ sagte Amanda voller Stolz. „Ich bin eine große Hilfe. Bin ich nicht eine große Hilfe?“

Er blickte auf das goldhaarige Kind hinunter. „Du hast ein krankhaftes Bedürfnis nach Lobhudelei.“

Ihre großen, graugrünen Augen blinzelten verwirrt, aber sie lächelte trotzdem.

„Das hier ist Walter?“ fragte er Billy, der seinen linken Ellbogen bevölkerte.

„Ja. Seine Mama ist Mrs. Fellowes, und sie hat ein rotes Rennauto. Sie hat gesagt, ich darf eines Tages damit fahren. Das ist Eddie,“ sagte er, wobei er sich auf das ältere Baby bezog. „Marianne ist Eddies Mama.“

„Ah. Und die anderen?“

„Gabriel,“ sagte Billy und zeigte auf den Dreijährigen, der ihm den Flohkamin gezeigt hatte. „Gabriel hat einen Besen. Meine Mami will nicht, dass ich einen hab.“ Er deutete auf die beiden kleinen Mädchen. „Emily und Savannah. Die sind Zwillinge. Die sehen genau gleich aus, aber Savannah hat immer rosa Sachen an und Emily purpurrote, deshalb kann man sehen, welche welche ist.“

Außerdem waren die beiden damit beschäftigt, sich durch den Inhalt der untersten Schrankschublade zu graben, wobei sie ihn auf dem Teppich verstreuten. Snape beäugte einen weiteren Strampelanzug, der aussah, als könnte er Eddie passen, und er hob ihn vom Boden zu seinen Füßen auf. Dem Kind, dem scheinbar zwei Extra-Paare Arme und Beine gewachsen waren, das Kleidungsstück anzuziehen, erwies sich als verzwickter, als er gedacht hatte.

„Lieg still,“ knurrte er das Baby an. Eddie gurrte bloß, wedelte mit den Armen und strampelte noch ein bisschen mehr. Endlich hob er das Kind hoch, den Strampelanzug von oben bis unten falsch geknöpft; dann drehte er sich um, um Walter zu holen. Bill und Amanda standen ihm im Weg.

„Bewegt euch.“ Sie machten ein paar Schritte rückwärts.

Es war ein beachtliches Stück Koordination, beide Babys gleichzeitig hochzuheben und auch noch gleichzeitig ihre Köpfe zu halten. Endlich ließ Snape sie einfach in seine Arme schweben.

Billy und Amanda kicherten, als sei dies das Lustigste, was sie je gesehen hatten.

„Wieso hast du sie denn schweben lassen?“ fragte Billy. „Marianne macht das nie.“

Snape ignorierte die Frage; mehr Kummer machte ihm Eddie, der sich an einer Strähne von seinem Haar fest klammerte und sie in Richtung Mund zog.

„Du weißt nicht, wo die vorher gewesen sind,“ sagte er, als er dem Baby sein Haar aus den Händen zerrte.

Eddie lachte und griff sich noch mehr Haar. Snape entschied, dass es ernstere Dinge gab, um die er sich zu sorgen hatte als ein Baby, das ihm das Haar voll sabberte. Nebenbei hatte er sowieso die Absicht gehabt, es heute Abend zu waschen. Er wandte sich zur Tür und stellte fest, dass sie von fünf Kindern blockiert wurde.

„Bewegt euch!“

„Was machst du jetzt?“ fragte Amanda.

„Bleibst du jetzt bei uns?“ fragte Billy. „Kommt meine Mami wieder? Sie ist mal gekommen, als Marianne krank war.“

„Kommt meine Mami jetzt?“ wollte Amanda wissen.

„Mami?“ sagte Gabriel.

Snape watete durch Kleider, Kinder und Fragen und machte sich auf den Weg in die Küche. Dort fand er eine ganze Anzahl Hochstühle vor und ließ Eddie in einen davon hinein gleiten. Er saß ganze vier Sekunden aufrecht, bevor sein Kopf und seine Schultern seitwärts weg rutschten. Zu jung, um aufrecht zu sitzen, dachte Snape, und Walter war zu klein, um auch nur den Kopf hoch zu halten. Er schaute sich um, verzweifelt darauf bedacht, seine winzigen Schutzbefohlenen los zu werden. Amanda eilte zu seiner Rettung herbei, indem sie ins Wohnzimmer rannte und mit einer Decke wiederkam. Sie breitete sie vor den Kamin aus und bedeutete Snape, die Babys darauf abzulegen.

„Marianne macht das so, damit niemand auf sie drauf tritt,“ sagte sie.

Snape errichtete eine Barriere aus Schutzsprüchen rings um die Decke, dankbar, dass er wenigstens einen Zauber kannte, der ihm in seiner augenblicklichen Situation nützlich war. 

„Kann ich Savannahs Zuckerstange haben?“ fragte Billy. Rote Speisefarbe befleckte sein Gesicht, seine Kleidung und seine Hände. Die anderen Kinder waren ebenso voll geschmiert, außer Amanda, die ihre Zuckerstange aß, indem sie zierlich daran herum knabberte.

„Nein,“ sagte Snape.

„Ich hab Hunger,“ sagte Gabriel.

„Ich auch,“ sagte Billy.

„Ich auch,“ zwitscherte Amanda.

Walter und Eddie wimmerten hungrig, und selbst die Zwillinge meldeten sich zu Wort und sagten: „Ham. Ham.“

Snape verspürte selbst ein leises Magenknurren. Er wusste, wie man Tee machte, Eier kochte und ein Schweinekotelett briet. Irgendwie glaubte er nicht, dass kleine Kinder diese Dinge aßen. Immerhin, wie schwierig konnte es sein, vor allem verglichen mit so etwas wie dem Brauen des Wolfsbanntrankes? Er öffnete den Kühlschrank und fand bereits fertig vorbereitete Babyflaschen. Sie waren sogar seitlich mit den Namen Walter und Eddie beschriftet. Im Stillen dankte Snape Marianne für ihre organisatorischen Fähigkeiten und wandte sich den Schränken zu. Hinter ihm ertönte ein Schrei. Er wirbelte herum und stellte fest, dass einer der Zwillinge auf dem Boden saß und brüllte, während Billy über ihr stand, eine Zuckerstange in der Hand.

Er näherte sich dem Knaben mit gezücktem Zauberstab. Er beugte sich über ihn, bis sie beinahe Nase an Nase waren, und flüsterte: „Ich weiß nicht, womit Marianne dich davonkommen lässt, aber wenn ich eine Anordnung gebe, dann erwarte ich Gehorsam. Also, wenn du nicht statt deiner Nase eine Zuckerstange haben willst, dann gibst du das da sofort zurück.“ 

Billy gab dem Mädchen die Zuckerstange, einen rebellischen Ausdruck auf dem Gesicht. Scheinbar hatte er mehr Verve als Verstand, denn als Snape ihm den Rücken zu wandte, sagte er: „Wenn du das machst, dann verwandelt mein Papa dich in eine Zuckerstange.“

Ohne zurückzuschauen, sagte Snape: „Mein Papa kann deinen jederzeit vermöbeln.“

„Ich hab meine Zuckerstange aufgegessen,“ sagte Amanda.

„Was esst ihr denn üblicherweise?“ fragte Snape.

„Erdnussbutter,“ sagte Billy.

„Pudding,“ sagte Gabriel. „Schokolade.“

„Saft,“ sagte Amanda.

„Hinsetzen,“ befahl er den Kindern.

„Ich sitze schon in meinem Stuhl,“ sagte Amanda.

„Amanda, du hast eine Zukunft als erbärmlicher Arschkriecher vor dir.“ sagte Snape.

Es gab jede Menge Rutschen und Schieben hinter ihm, während er auf der Suche nach Essen für die Kinder in den Schränken herum kramte. Aber als er sich zum Tisch zurück wandte, saßen sie alle, abgesehen von den Zwillingen, die in ihre Hochstühle gehoben werden mussten. Er teilte ein paar Tassen aus; eine davon hatte ein lächelndes Gesicht auf der Seite, und beinahe sofort ging der Ärger los.

„Ich bin dran mit der Smiley-Tasse,“ verkündete Billy, während er sich zu Dreivierteln über den Tisch lehnte und die Hand danach ausstreckte. 

„Nein, bist du nicht. Ich bin dran,“ sagte Amanda.

Sie warf sich ebenfalls quer über den Tisch, Die zwei packten die Tasse und rangelten darum. Billy versetzte Amanda einen Stoß vor die Brust, während sie sich mit den Zähnen auf seinen Arm stürzte. Snape machte sich eine geistige Notiz, dass sie nicht ganz der Engel war, der sie vorgab zu sein.

„Lass los, das ist meine,“ sagten sie alle beide.

Petrificus Totalus!” schrie Snape.

Die beiden Kinder erstarrten. Amandas gebleckte Zähne schwebten gerade einmal einen Zentimeter über Billys Unterarm. 

„Während ihr euch unter meiner Obhut befindet, werdet ihr euch benehmen, oder ihr werdet den Rest des Tages auf diese Weise zubringen.“ Noch während die Worte aus seinem Mund kamen, hatte er eine Idee.

Wieso ist mir das nicht eher eingefallen? Petrificus Totalus, oder der Schlafzauber?

Er überdachte seine Optionen weit länger als es die meisten Menschen getan haben würden, kam aber zu dem Schluss, dass er die Kinder nicht für den Rest des Tages mit einem Zauber oder Fluch belegen konnte. Es gab Gesetze gegen so etwas, und irgend jemand würde es wissen.

Snape nahm die Tasse, ehe er die Kinder befreite, und er machte ein großes Theater darum, sie in den Schrank zu stellen. Amanda und Billy schmollten weniger als eine Minute, bevor ihr nächstes Sperrfeuer aus Kommentaren und Fragen losbrach. Er machte Erdnussbuttersandwiches und goss Milch ein, mitten in einem Wirbel aus Anweisungen und Bemerkungen über das Abschneiden von Krusten und das Aufteilen der Sandwiches, und darüber, wer wieviel Milch bekam. Seine nächste Herausforderung kam von Gabriel.

„Kein Sandwich! Pudding!“ brüllte der Junge, als das Sandwich vor ihn hingestellt wurde. „Schokolade!“ Er schleuderte das Sandwich auf den Boden und schlug dann so fest mit den Fäusten auf den Tisch, dass seine Milch umkippte. Er war wütend gewesen, aber der Teich aus kalter Milch in seinem Schoß trieb ihn geradewegs in einen hysterischen Anfall. Im gleichen Moment brachen die Babys, deren hungriges Gejammer jeden Augenblick stärker wurde, in schrilles Geschrei aus. Auf der anderen Seite des Zimmers pressten die Zwillinge gleichzeitig ihre mit Gelee beschmierten Hände gegen die Ohren und fingen an zu heulen. Was Billy und Amanda anging, so war ihre Reaktion haltloses Gekicher.

„Ruhe!“ dröhnte Snape in frustrierter Wut. Er bemerkte, dass seine Kehle vom Anschreien der Kinder allmählich rau wurde. Er besaß gerade genug Selbstkontrolle, um sich davon abzuhalten, Schockzauber im Zimmer umher zu schießen; nichtsdestoweniger gab er seinen dunkleren Impulsen nach und schleuderte einen Zauber, den er selbst entworfen hatte – der „Kegel des Schweigens“. Jedes der Kinder fand sich selbst in einer Blase eingeschlossen, die mitten in der Luft umher trieb. Sie schrien jetzt allesamt, aber Snape konnte es nicht mehr hören.

„Severus!“ hörte er aus dem Feuer. „Wieso schweben diese Kinder im Zimmer herum?“

Severus Snape war nicht zum Doppelagenten geworden, nur weil er danach aussah. Als er antwortete, klang er vollkommen gelassen. „Ich hatte gehofft, das würde sie beruhigen, Schulleiter.“

„Es scheint nicht zu funktionieren,“ sagte Dumbledore trocken.

„Nein, aber wenigstens kann ich mich jetzt um jedes einzeln kümmern, und diesen Aufruhr unter Kontrolle bringen. Wollten Sie sonst noch etwas, Schulleiter? Ich würde diese Kinder gern so schnell wie möglich wieder herunter holen.“ Lassen Sie sich Zeit, Albus.

„Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass es noch mehrere Stunden dauern könnte, ehe wir jemanden dort hinein bekommen, um Sie abzulösen. Die Leute von der Stadt haben jeden Ausgang versiegelt, und sie sind ziemlich stur, wenn es darum geht, andere Leute herein zu lassen.“  

„Hier in der Gegend scheint es eine Menge hartgesottenes Volk zu geben. Die wenigen Begegnungen, die ich mit ihnen hatte waren... weniger freundlich.“ sagte Snape im Plauderton. In seinem Kopf schrie eine kleine Stimme jedoch: „... Stunden!?!“

„Das kann ich mir vorstellen. Ich lasse Sie jetzt in Frieden, aber bitte setzen Sie sich mit mir in Verbindung, wenn Sie irgend etwas erfahren.“

„Ja, Schulleiter.“

Snape schloss die Augen und gab einen leidgeprüften Seufzer von sich. Dann ließ er Amanda und Billy hinunter. Sie saßen auf dem Boden und starrten offenen Mundes zu  ihm auf.

„Können wir das nochmal machen?“ fragte Billy.

„Führ mich nicht in Versuchung. Amanda, wo ist der Pudding?“

Sie starrte eine Sekunde zu ihm hoch. „Im Kühlschrank. Marianne hat heute für Gabriel einen ganz besonderen gemacht, weil er einen ganzen Monat lang keine Windeln mehr gebraucht hat.“  

„Hol ihn. Billy, ab in deinen Stuhl.“

Snape legte Walter und Eddie zurück auf ihre Decke und belegte sie mit einem Schallschluckzauber. 

Erst als Schüsselchen mit Pudding für sämtliche Kinder aufgestellt waren, gab er die anderen frei. Zu seiner Verblüffung klammerte sich jedes von ihnen an ihn, während er sie aus ihren Blasen herab ließ. Wenn er die kleinen Arme von seinem Hals pflückte, dann weinten sie und hielten sich nur noch stärker an ihm fest. Er war nicht daran gewöhnt, auf diese Weise gebraucht zu werden, und er war sich ziemlich sicher, dass es ihm nicht gefiel, aber er ließ trotzdem zu, dass sie ihn umklammerten, damit sie ihm nicht ins Ohr brüllten.

Und auf diese Weise werden Tyrannen geschaffen.

Am Ende beschwichtigte er sie, indem er ihnen Löffel voll Pudding in den Mund schaufelte, bis sie mehr daran interessiert waren, zu sitzen und zu essen, als getröstet zu werden. Nachdem er das Feuer im Kamin geschürt und noch einmal versucht hatte, Marianne mit „Enervate“ zu wecken, holte er die Fläschchen aus dem Kühlschrank und machte sich daran, die Babys zu füttern. Er zog seine Kurse über die Pflege Magischer Kreaturen vor langer Zeit zu Rate und fühlte sich tatsächlich kompetent genug, diese eine Aufgabe zu bewältigen. Er legte sich einen Säugling in jede Armbeuge, wärmte die Fläschchen auf, und im Handumdrehen saugten beide gierig. Snape in dem Schaukelstuhl mit seinem verblassten Blümchenpolster, zwei Babys auf dem Schoß, gab nicht wirklich ein hübsches Bild ab, aber zum ersten Mal an diesem Tag waren sie alle ruhig und zufrieden. 

„Ich muss aufs Töpfchen,“ sagte Billy.

„Bitte sag mir, dass das etwas ist, wofür du mich nicht brauchst,“ sagte Snape.

 „Nee,“ sagte Billy und verschwand in Billy-Geschwindigkeit in den Korridor – wie der Blitz.

„Können wir noch mehr Pudding haben?“ fragte Amanda.

„Esst so viel ihr wollt, aber du musst ihn austeilen.“ Soll Marianne die Schweinerei sauber machen.

Vom Korridor her hörte er ein flüssiges Geräusch; es wies darauf hin, dass Billy die Tür nicht geschlossen hatte.

„Ich mach Kaka!“ schrie Billy.

„Eins, zwei, drei, vier,“ sagte Amanda, während sie Pudding in Gabriels Schüssel löffelte.

Nach ein paar Minuten ertönte das Geräusch von fließendem Wasser, und Billy kam von der Toilette zurück. 

„Ich hab Pipi gemacht, und Kaka, und ich hab gespült, und ich hab mir die Hände gewaschen,“ verkündete er voller Stolz.

 „Faszinierend,“ sagte Snape. 

„Eins, zwei, drei, vier.“ sagte Amanda und löffelte Pudding für Billy.

„Wenn du nur so weit zählen kannst wie dein Alter, Amanda, dann bist du nicht bereit für Hogwarts, ehe du stirbst.“ Und dann dämmerte es ihm – all diese kleinen Scheusale mochten eines Tages sehr wohl seine Schüler sein. Er konnte es kaum erwarten.

Billy und Amanda beendeten ihr Mittagessen und er schickte sie zum Waschen, zusammen mit Anweisungen, wie sie Gabriel helfen sollten. Als die Babys fertig gefüttert waren, packte er sie sich auf die Schultern, darauf vorbereitet, sie wieder auf die Decke zu legen. Dann geschahen fast gleichzeitig vier Dinge. Beide Babys stießen auf und ließen geronnene Milch an der Vorderseite seines Gewandes hinunter sickern. Dem Prinzip folgend, dass alles „zum einen Ende hinein und zum anderen wieder hinaus geht“ , pinkelten alle beide. Scheinbar hatte Snape nicht die richtigen Windelzauber benutzt, denn der Urin durchweichte auf direktem Weg die Windel, die Kleidung der Babys und sein Gewand.

„Zur Hölle nochmal!“ schrie er.

Jetzt lachten alle Kinder; die Zwillinge lachten, weil die Älteren es taten. Snape stampfte davon ins Schlafzimmer und legte die Babys auf den Wickeltisch. Nun begriff er, wieso ihre Mütter soviel Extrakleidung eingepackt hatten. Windelzauber. Nicht, um die Windel anzulegen, sondern, um sie wasserdicht zu machen. Snape kannte Abdichtungszauber, aber als er seinen Zauberstab hob, um zwei saubere Windeln zu imprägnieren, wurde ihm klar, dass er sie innen und außen wasserdicht machen musste. Innen muss sie saugfähig sein, dachte er.

Es war ein sehr übellauniger Snape, der die sauberen, umgezogenen Babys zurück vor den Kamin legte. Er reinigte seine eigene Kleidung im Badezimmer, bevor er die Zwillinge aus ihren Stühlchen holte. Sie hatten Pudding in den Haaren, auf ihren Schuhen und überall dazwischen. Er setzte sie auf eine Bank im Badezimmer und wischte sie mit einem Lappen ab, bis sie ziemlich feucht waren. Der Mief, der von ihnen ausging, sagte ihm, dass sie ebenfalls frische Windeln brauchten.

„Kann ich Barney gucken?“ fragte Amanda, als er die Zwillinge im Wohnzimmer vor dem Kamin absetzte.

„Sicher,“ sagte er und fragte sich, was Barney wohl sein mochte.

Von der Küche aus hörte er, wie Musik einsetzte. „Barney war ein Dinosaurier...“ Die Kinder sangen falsch mit. Er setzte das Flohnetzwerk in Gang und rief Dumbledore.

„Schulleiter, da gibt es etwas, das ich brauche.“

„Und das wäre, Severus?“ Dumbledore saß nicht hinter seinem Schreibtisch, sondern stand vor einem seitlichen Tisch und blickte in eine Kristallkugel. „Ich habe gerade versucht, einen Blick auf die Stadt zu werfen, aber dieser Schild blockiert alles.“

Mit soviel Strenge, wie er sie aufbringen konnte, sagte Snape: „Windelzauber, und schnell, wenn ich bitten darf.“ 

Der alte Mann lächelte. Verdammt soll er sein. „Natürlich.“

Im Wohnzimmer hopsten die Kleinen buchstäblich von Wand zu Wand. Das Fernsehgerät zeigte ein riesiges, purpurrotes Geschöpf und eine Reihe ekelerregend glücklicher Kinder, die ein albernes Lied sangen. Seine kleinen Schutzbefohlenen machten die Bewegungen nach, sangen, tanzten auf dem Kaffeetisch und standen auf den Stühlen. Zu viel Zucker, dachte Snape. Er entwand Billys Hand die Fernbedienung, studierte sie und drückte den kleinen, roten Knopf, der mit „Power“ beschriftet war. Der Wahnwitz fügte sich. 

„Barney! Barney!“ kreischte Gabriel. Er plumpste von der Couch herunter und heulte. 

Amanda kippte vom Kaffeetisch und schrie Zeter und Mordio. „Ich bin hingefallen! Ich bin hingefallen!“

Snape betrachtete das Ganze mit verschränkten Armen, den Zauberstab in der einen, die Fernbedienung in der anderen Hand. Das war schlimmer, viel schlimmer. Sogar die Zwillinge wackelten zum Fernseher und schlugen gegen den dunklen Bildschirm.

„Wenn ihr fertig seid,“ sagte er in seinem eisigsten Tonfall, „werden wir uns über euer Benehmen unterhalten.“ Es funktionierte nicht. Snape machte sich eine geistige Notiz, dass unterhalb eines gewissen Stadiums der Reife Logik keinen wahrnehmbaren Eindruck hinterließ.

„Ruhe!“ röhrte er. Das funktionierte.

„Ihr werdet euch jetzt hinsetzen und ruhig eure Sendung anschauen. Niemand steht auf den Möbeln. Niemand rennt im Kreis herum. Kein unnötiger Lärm. Verstanden?“

Sie nickten, abgesehen von den Zwillingen, die an den Daumen lutschten und schnieften. Snape reichte Billy die Fernbedienung.

„Was immer du auch tust,“ warnte er, „drück nicht den roten Knopf.“

Amanda kam zu ihm herüber, schob ihren Ärmel hoch und entblößte eine gerötete Stelle an ihrem Ellbogen. „Ich bin hingefallen,“ sagte sie und rieb die Nase an ihrer Schulter. „Ich brauch einen Kuss.“

Snape starrte sie fassungslos an. Er war so verblüfft, dass er ihre Anweisung befolgte. Amanda lächelte, als hätte ihr nie etwas weh getan, bevor sie davon hüpfte und sich vor dem Fernseher niederließ.

Während des gesamten Tumultes schlief Marianne wie ein Baby.

Snape wusste nicht, ob er noch viel mehr ertragen konnte; er kehrte in die Küche zurück. Der Puls hämmerte in seinem Kopf, und seine Haut juckte und prickelte. Wenn noch mehr schief ging, dann würde er bis zum Ende des Tages jemanden verhexen.

Dumbledore wartete vor dem Flohnetzwerk. Er gurrte den Babys etwas vor, die beide noch munter waren. Snape nahm Gestalten hinter Dumbledore war, und als der alte Zauberer sich zur Seite bewegte, sah er die Hälfte des weiblichen Personals von Hogwarts im Büro versammelt.

„Schulleiter,“ sagte er mit einem wütenden Flüstern, „Ich dachte, die Sache bleibt unter uns.“ 

„Oh, keine Sorge, Severus,“ erwiderte Dumbledore leutselig. „Sie werden niemandem ein Wort sagen.“

„Worüber ich mir Sorgen mache, ist das, was sie zueinander sagen werden. Und zu mir.“

Madame Pomfrey, Minerva McGonagall und Madame Hooch saßen rings um Dumbledores Schreibtisch, tranken Tee und plauderten über Babys.

„Ich weiß sehr wenig über dieses Thema,“ sagte McGonnagal gerade. „Ich glaube nicht, dass ich in meinem Leben je eine Windel gewechselt habe.“

„Ich habe es ein paar Mal getan,“ sagte Pomfrey. „aber hier gibt es nicht viel Bedarf dafür.“

„Also, ich kann im Schlaf Windeln wechseln,“ sagte Hooch mit ihrer brüsken rauen Stimme. „Wir waren fünf, und ich war die Älteste.“

Irma Pince trat ein; sie trug ein Buch von der Größe eines Grabsteines bei sich. 

„Ich wusste, wir haben etwas,“ sagte sie, während sie das Buch mitten auf Dumbledores Schreibtisch fallen ließ. Es landete mit einem hohlen Bums. „Workmores Haushalts-Enzyklopädie.“ Sie klappte den Deckel auf und fuhr mit dem Finger eine Seite hinunter. „Ah, hier ist es. Babypflege.“ Hooch stellte sich neben die Schulter von Pince, und bald diskutierten sie über die Vorzüge verschiedener Zaubersprüche.

„Severus, es war so nett von Ihnen, freiwillig auf all diese Kinder aufzupassen,“ sagte Pomfrey mit kaum verhohlener Skepsis. Sam vermutete, dass Dumbledore ihnen nicht die ganze Geschichte erzählt hatte. Er war sich nicht sicher, ob das eine gute Sache war oder nicht. Wollte er, dass sie ihn für sensibel oder fürsorglich hielten, oder dass sie heraus fanden, dass er eine Frau verhext hatte? 

„Ja, ich kann es kaum glauben,“ sagte McGonagall. Man konnte sich darauf verlassen, dass McGonagall den Braten roch.

„Oh, unser Zaubertrankmeister hat auch eine weiche Seite,“ sagte Dumbledore mit diesem gottverdammten Zwinkern. „Ich bin sicher, meine Damen, wenn Sie es nur lang genug versuchen, dann bringen  Sie ihn dazu, Ihnen von dem Niffler zu erzählen, den er so heiß und innig geliebt hat, als er noch ein Junge war.“

Snape schlug seine Stirn gegen den Kaminsims. Es tat weh, aber der Schmerz lenkte ihn von der Demütigung ab. Jetzt gab Pince die Zaubersprüche an ihn weiter; er hexte eine Feder herbei und schrieb sie auf seinen Unterarm, genau über dem Dunklen Mal. Nimm das, Voldemort!

Endlich waren die Kinder gefüttert, gesäubert und allesamt damit beschäftigt, mit ihren Spielsachen zu spielen und fernzusehen. Walter döste ein, und Snape war nur zu glücklich, ihn in sein Gitterbettchen zu stecken. Eddie wollte im Arm gehalten werden, aber er war leicht und klein, und zufrieden damit, auf einem kleinen Spielzeug herum zu kauen, das Amanda ihm gegeben hatte. Das Mädchen mochte unerträglich sein, aber sie war verdammt nützlich. Das Ganze hätte beinahe entspannend sein können, wäre der Dinosaurier nicht gewesen.

„Können wir das nochmal gucken?“ fragte Billy, als das Programm nach dem letzten, schmalzigen Lied zu Ende war.

Snape betrachtete die Kindergesichter um sich herum. Sie hatten alle einen harten Tag gehabt. „Also schön, aber das ist das letzte Mal.“

Während Barney ein zweites Mal lief, duselten die Zwillinge mit den Gesichtern nach unten auf dem Fußboden ein; Snape hatte eine Idee.

„Zeit für den Mittagsschlaf,“ rief er, als das Programm wieder zu Ende ging. Die Kinder grummelten, aber sie zogen dünne Matten und Decken aus einer Truhe in der Ecke. Scheinbar hatte Marianne das zu einem Teil des Tagesablaufs gemacht. Er versuchte, Eddie in sein Gitterbett zu packen, aber jedes Mal, wenn er das Baby hinlegte, weinte es. Snape entschied, dass es nichts anderes gab, was er tun konnte, als zu warten; also suchte er sich eine Decke, ließ sich in einem Sessel nieder, legte die Beine hoch und das Baby auf seine Schulter. Binnen Minuten schlief der gesamte Haushalt tief und fest.

*****

Es wurde schon dunkel, als Marianne aufwachte. Sie blinzelte, sah sich um und nahm den Raum mit den schlafenden Kindern in sich auf. Ein dunkelhaariger Mann schlummerte in ihrem Lehnstuhl, ihren Sohn auf der Brust. Sie fuhr zusammen, als sie ihn als den Mann erkannte, auf den sie früher an diesem Tag einen Schockzauber geschleudert hatte. Nicht nur das: es war ihr alter Professor für Zaubertränke, Severus Snape. 

Sie hatte einen Schockzauber auf Severus Snape geschleudert.

Ich wollte diesen schmierigen Bastard immer schon verhexen.

Eltern fingen an, einzutrudeln, um ihre Kleinen mit nach Hause zu nehmen. Sie brachten Neuigkeiten von dem Überfall mit, und sie entspannte sich. Es war fast vorbei.

„Er muss einen harten Tag gehabt haben,“ sagte Amandas Mutter, während sie vor dem schlafenden Zauberer standen. 

„Meine Küche solltest du sehen,“ sagte Marianne. „Er hat ihnen Süßigkeiten und Pudding gegeben. Sie sind bestimmt die Wände hoch gegangen.“

„Kein Wunder, dass er schläft wie ein Stein. Also, ich bin sicher, Amanda wird mir auf ihre unzusammenhängende Art alles darüber erzählen.“

In diesem Moment wachte Snape auf, und Marianne nahm ihm ihren Sohn ab.

„Professor Snape,“ sagte sie. „Was tun Sie denn hier?“

„Ich bin auf Dumbledores Anordnung hin gekommen,“ sagte er. Er setzte sich auf und zog sein Gewand zurecht.

„Wozu denn bloß?“

„Wir dachten, Sie könnten in Gefahr sein, und es scheint, dass Sie das auch waren.“ 

Die Frauen wechselten Blicke. „Nun, natürlich waren wir das. Wir haben es immer gewusst. Deshalb hatten wir den Notfallplan.“ 

Snape hob seine berüchtigte Augenbraue, aber die beiden Frauen waren viel zu erwachsen, um sich davon einschüchtern zu lassen. „Was für einen Notfallplan?“ fragte er mit einem eisigen Grollen.  

„Den Anti-Apparier-Schild, der alle Ausgänge der Stadt verschließt und unsere Häuser versiegelt. Diese Art Dinge,“ sagte Marianne mit einem Achselzucken. „Wir haben Selbstverteidigung geübt und unseren Plan trainiert, seit über einem Jahr.“

Snape hatte das Gefühl, dass sein Blutdruck jeden Moment durch die Decke schießen würde. „Sie haben den Anti-Apparier-Schild aufgerichtet, nicht die Todesser?“ 

„Also... ja,“ sagte Amandas Mutter. „Wir hatten alles trainiert. Am Anfang gab es natürlich ein paar Verletzungen, aber den größten Teil des Nachmittags haben wir sie im Rathaus eingeschlossen. Etwa vor einer Stunde haben sie sich endlich ergeben. Ein paar sind geflohen, aber wir haben fast zwanzig von ihnen gefangen genommen.“ 

„Dann waren Sie also niemals so sehr in Gefahr,“ sagte Snape in trügerisch seidigem Ton – den, den er benutzte, wenn er gefährlichster Laune war. „Und ich hätte überhaupt nicht hier sein müssen, um auf Sie Acht zu geben?“

„Nein, überhaupt nicht,“ sagte Marianne. „Ich bezweifle, dass sie auch nur die Auroren herein lassen. Zu viel Verwechslungen mit all den Fremden, die überall herum laufen.“

Snape kam auf die Beine. „Ist der Schild immer noch oben?“

„Nein,“ sagte Amandas Mutter. „Sie haben ihn gerade eben herunter genommen, vor ein paar Minuten.“

„Dann glaube ich, ich sollte jetzt gehen.“

Er erwischte die Frauen dabei, wie sie sich angrinsten, aber er ließ es durchgehen. 

„Wir sollten auch los,“ sagte Amandas Mutter. „Komm, Amanda. Sag dem Professor Auf Wiedersehen, und bedank dich dafür, dass er heute Nachmittag auf dich aufgepasst hat.“

Amanda legte das Spielzeug hin, mit dem sie sich amüsiert hatte und ging zu Snape hinüber. Sie packte ihn am Ärmel und zog, bis er sich zu ihr herunter beugte. Als er nahe genug war, schlang sie ihm die Arme um den Hals und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

„Wiedersehen, Sir. Dankeschön.“ Snape blinzelte und beschloss, dass sie an ihrem ersten Tag in Hogwarts zehn Hauspunkte verlieren würde.

Es sei denn, sie kam nach Slytherin.


ENDE


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