Über das Wasser (Across the waters)
von oselle, übersetzt von Cúthalion


2. Kapitel
Der Fluss

Wasser.

„Hobbits gehören nicht auf’s Wasser! Das habe ich immer gesagt!“ Seine Tante flüsterte, aber ihre Stimme klang schrill und den Tränen nahe.

„Schsch! Er wird dich hören! Wir haben es gerade erst hingekriegt, dass er schläft!“

Aber Frodo schlief nicht. Er lag zusammengerollt in seinem Bett, mit dem Gesicht zur Wand. Seine Augen wanderten über das feine Muster der Risse im Verputz, und er lauschte abwesend, wie seine Tanten über ihn und die Ereignisse des Tages sprachen.

„Was für eine schauderhafte Sache. Wir hätten nie zulassen dürfen, dass er zum Fluss hinunterläuft. Er hätte das nicht sehen sollen.“

„Ich konnte ihn nicht aufhalten! Er war draußen, bevor ich das konnte!“

Frodo erinnerte sich, wie sich die Hand seiner Tante in seinem Nacken angefühlt hatte, als sie versuchte, ihn daran zu hindern, zur Tür hinaus zu rennen. Er war zu schnell für sie gewesen und sie hatte nur eine Handvoll von seinem Kragen erwischt. Für einen kurzen, kämpferischen Augenblick wurde Frodo im Türrahmen festgehalten, während sein Hemd ihn nach hinten zog. Er warf sich mit seinem gesamten geringen Körpergewicht nach vorne und wurde mit dem Geräusch des Kragens belohnt, der unter ihrer Hand zerriss. Er war zur Tür hinaus gestürmt und den Pfad zum Fluss hinunter gerannt.

Er spürte, wie sich jemand neben ihn setzte. Eine kühle Hand streichelte seine Stirn. „Tss, tss, das arme Kerlchen. Wenigstens hat er jetzt ein bisschen Ruhe.“

„Hat jemand eine Nachricht an Bilbo geschickt? Er wird hier sein wollen, um für den Jungen da zu sein, und wegen...“ Die Sprecherin senkte ihre Stimme zu einem dramatischen Flüstern, „...der Beerdigung.“

„Wir haben ihn benachrichtigt, so bald wir es sicher wussten. Ich bin sicher, er wird hier sein, so schnell er kann.“

Frodo blinzelte, als Bilbos Name erwähnt wurde. Das letzte Mal hatte er seinen Vetter, der alt genug war, um Onkel genannt zu werden, an einem schönen Sommerabend gesehen. Er war draußen im Garten gewesen, zusammen mit seiner Mutter, seinem Vater und einem ganzen Rudel jüngerer Vettern. Bilbo hatte mit ihm zusammen gesessen, ihm die Namen aller Sterne genannt(jedenfalls von denen, die er kannte) und ihm Geschichten von Elben und Drachen erzählt, bis er endlich an der Schulter des alten Hobbits eingeschlafen war. Es war ein Abend voller Glühwürmchen und Sternschnuppen gewesen, und obwohl das schon Monate her war, kam es Frodo weit wirklicher vor als dieser Septemberabend, nach einem Tag, an dem sich so viel geändert hatte.

*****

Frodo saß in der Küche und beendete seinen Nachmittagstee, als er einen Tumult aus der vorderen Diele hörte. Er stellte seine Tasse hin, sprang von der langen Bank am Küchentisch und stellte sich in den Türrahmen. Er sah einen alten Hobbit, einen Bauern aus dem Ort, dessen Namen er nicht kannte, in der Diele stehen. Er redete mit großer Dringlichkeit auf Frodos Tante Amaranth ein und fuchtelte dabei mit den Armen. Wasser tropfte von seinen Fingern herunter und Frodo bemerkte, dass der Bauer triefend nass war; nur seine Schultern und sein Hut waren trocken.

Tante Amaranth stieß einen schrillen Klageschrei aus und schlug die Hände vor ihr rundes Gesicht. Frodo war so erschrocken, dass er einen unfreiwilligen Schritt rückwärts in die Küche machte, und seine Augen weiteten sich. Keiner seiner Verwandten bemerkte ihn in der Küchentür, während alle anfingen, in Richtung der vorderen Diele zu eilen. Frodo entdeckte überrascht und mit einem Hauch von Angst, dass keine seiner Tanten oder Basen sich darüber aufregte, dass der Bauer eine riesige Wasserpfütze auf ihrem reinlichen Boden hinterließ.

Er wusste, dass es nicht seine Sache als Kind war, sich in die Angelegenheit der Älteren einzumischen, aber was immer sich in der vorderen Diele abspielte, schien weit außerhalb des langweiligen Dunstkreises erwachsener Angelegenheiten zu liegen. Er schlich sich leise näher in der Hoffnung, einen Hinweis darauf zu bekommen, was geschah. Dann hörte er den Namen seiner Mutter und jemand fragte mit entsetzter Stimme „Im Fluss?“. Und dann begriff Frodo, dass seine Mutter nicht da war, und sein Vater auch nicht.

„Wo ist meine Mutter?“ fragte er, und das Stimmengewirr verstummte, als sie sich umwandten und ihn ansahen.

„Oh, mein Lieber...“ sagte Tante Amaranth und ein Schauder durchrieselte Frodo angesichts der Art, wie sie es sagte und angesichts der Tränen, die ihr in den geröteten Augen standen.

Er brauchte keine weiteren Erklärungen. Er rannte los, schlängelte sich zwischen seiner Familie hindurch und war an dem tropfenden Bauern vorbei und zur Tür hinaus, während seine Tante nach ihm griff und versuchte, ihn zurückzuhalten. Aber sie erwischte nur das bisschen Kragen und verlor ihn.

Als Frodo neben den Bäumen zum Flussufer hinunterlief, hörte er das Geräusch von rennenden Füßen und Stimmen hinter sich. Er wusste, dass er vom Brandyschloss aus verfolgt wurde und lief schneller. Jemand rief seinen Namen, aber er hielt nicht an oder drehte sich auch nur um. Das Gesicht seiner Tante kam zu ihm zurück, und obwohl er nie zuvor Trauer gesehen hatte, wusste er irgendwie, dass es das gewesen war, was er in ihren Augen fand. Etwas Schreckliches war im Fluss passiert, und er hatte den Namen seiner Mutter gehört.

Frodo erreichte die Stelle am Brandyweinufer, wo sich ein kleines Grüppchen Hobbits zusammendrängte. Er strich sich das schweißfeuchte Haar aus den Augen und kam näher. Niemand versuchte, ihn aufzuhalten; alle waren so abgelenkt und er war so klein, dass niemand ihn auch nur bemerkte.

Er bahnte sich seinen Weg zwischen den Beinen der anderen Hobbits hindurch. Als er den Mittelpunkt des Kreises erreichte, sah er seine Mutter und seinen Vater, die besinnungslos auf der Erde lagen.

Sie waren beide von Kopf bis Fuß durchweicht, und das Haar seiner Mutter fiel in nassen Strähnen über ihre Schultern. Die Hände seines Vaters lagen mit den Handflächen nach oben, als ob er um einen Gefallen bitten würde, oder um ein Geschenk. Der Mund seiner Mutter stand offen. Beide waren sie sehr weiß, und sie regten sich nicht.

Sie waren tot.

Frodo wusste es augenblicklich. Er hatte tote Vögel gesehen und tote Mäuse und einmal hatte er dicht am Rand des Alten Waldes einen toten Waschbären gefunden. Er war ein Kind mit scharfer Beobachtungsgabe und hatte die vollkommene Bewegungslosigkeit toter Dinge bemerkt, die er jetzt auch bei seinen Eltern fand. Doch obwohl er den Tod wiedererkannte, begriff er einfach nicht, wie so etwas hatte passieren können, und sein Geist war erfüllt von der einen Frage: Alle beide? Alle beide?

Er trat näher an sie heran und ein Geflüster erhob sich unter den Hobbits.

„Bringt das Kind hier weg!“ schrie eine entsetzte Stimme auf, aber niemand rührte sich.Frodo kauerte zwischen seinen Eltern nieder und hockte sich auf die Fußballen. Er streckte die Hand aus und schloss seiner Mutter den Mund. Es war ein heller, warmer Tag, aber ihre Haut war klamm und kalt. Er legte die rechte Hand auf die Schulter seiner Mutter und die linke auf die seines Vaters, saß da, und sah von einem zum anderen. Und wieder dachte er: Alle beide?

Frodo spürte Hände auf seinen Schultern und versuchte, sie abzuschütteln, aber sie wollten nicht verschwinden.

„Komm schon, mein Junge, du solltest dies hier nicht sehen.“ sagte eine männliche Stimme über ihm.

Er hob die Augen, aber die Sonne hinter den Kopf des großen Hobbits verdunkelte sein Gesicht. Frodo blinzelte zu ihm hoch und er stellte die einzige Frage, die ihm in den Sinn kam. „Alle beide?“

Der Hobbit fasste ihn mit den Händen unter den Achseln und zog ihn sanft, aber bestimmt auf die Füße. „Lass uns gehen, Junge... so ist’s gut. Deine Tanten sind da für dich.“

Frodo ließ sich von der Stelle wegbringen, wo seine Eltern lagen, aber er schaute über die Schulter zu ihnen zurück. Der Hobbit, den ihn führte, versuchte, seinen Blick mit dem Körper abzuschirmen und Frodo schob ihn mit einem angestrengten Grunzen beiseite. Er drehte sich ganz herum, um seine Eltern anzustarren und konnte immer noch nicht völlig glauben, dass dies wahr sein sollte, das so eine Sache an einem sonnigen Herbstnachmittag hatte geschehen können, während er in der Küche vor seinem Tee saß.

„Frodo, mein Junge, jetzt komm mit.“ Eine tiefe Stimme drang an sein Ohr. Sein Großvater nahm ihn an der Hand und fing an, ihn wieder wegzuführen, und dann stolperte Frodo und fiel auf die Knie. Er hörte schwach ein Schluchzen und verschiedentliches Nach-Atem-Ringen von den versammelten Hobbits, während alles vor seinen Augen verschwamm. Sein Großvater hob ihn hoch, als wäre er ein viel kleineres Kind und warf ihn sich über die Schulter, um ihn zurück zum Brandyschloss zu tragen.

*****

Die nächsten zwei Tage hindurch lag Frodo im Bett, das Gesicht zur Wand gedreht; er schlief kaum und aß noch weniger. Er wurde äußerst vertraut mit dem Muster der Risse an dieser Wand, genauso wie mit dem Weg, den das Sonnenlicht durch das Zimmer nahm, während der Tag verging.

Seine jüngeren Vettern wurden als zu störend betrachtet und von ihm ferngehalten, aber seine Tanten und Onkel und sein Großvater kamen, um mit ihm zu reden. Am ersten Tag brachten sie Trostworte mit und einen fortgesetzten Aufmarsch verschiedener Mahlzeiten, die zu essen sie ihn überreden wollten. Offenbar hielt man Erdbeermarmelade für eine unwiderstehliche Verführung, den Frodo roch sie jedesmal, wenn eine seiner Tanten mit klirrendem Tablett ins Zimmer kam. Zu ihrer großen Enttäuschung ließ er sich nicht verführen; er lag lediglich auf der Seite und fragte sich, ob ihn der Geruch von Erdbeermarmelade von nun an immer an diese Septembertage erinnern würde, an den Blick auf seine Wand, an den Winkel, in dem die Sonnenstrahlen einfielen und an das schreckliche Schweigen, das den Smial erfüllte.

Am zweiten Tag riss der Strom an Speisen nicht ab, aber der Ton der Trostworte änderte sich ein wenig. Hobbits sind ein robustes Volk und trauern selten für längere Zeit. Über zwei Tage im Bett ohne Essen hielten sie für mehr als genug, selbst bei einem Kind, das gerade beide Eltern verloren hatte.

Am späten Nachmittag erschien Frodos Großvater, als die Sonne gerade auf der Wand neben Frodos Bett ihre letzte Reise an diesem Tag antrat.

„Meinst du nicht, du solltest jetzt aufstehen? Im Bett zu liegen und nichts zu essen wird sie nicht zurückbringen.“

„Ich bin nicht hungrig, Großvater.“ antwortete Frodo, die Stimme vom Kissen gedämpft.

„Du regst deine Tanten auf. Sie halten es nicht aus, ein Kind zu sehen, das keinen vollen Magen hat.“

„Tut mir leid.“

Sein Großvater holte tief Luft und legte eine riesige Hand auf Frodos Schulter. „Frodo, das war ein harter Schlag für die Familie, und am allermeisten für dich. Aber du hilfst niemandem, indem du im Bett herumliegst und dahinsiechst.“ Er versetzte ihm einen Klaps und Frodo spürte, wie er sich vom Bett erhob. Jetzt sprach sein Großvater hoch über ihm. „Ich erwarte, dass du ein bisschen Abendbrot isst, und ich erwarte, dass du morgen früh aufstehst, Frodo.“

„Ja, Großvater.“ erwiderte Frodo lustlos. Er schob seinen Daumennagel in einen der längeren Risse und bohrte so lange herum, bis der Putz wie weißes Mehl herausrieselte.

Er döste in bisschen. In seinen vagen Träumen sah er weiße Hände mit den Handflächen nach oben, die um einen Gefallen oder ein Geschenk zu bitten schienen, und dann wurden sie zu einer einzelnen, weißen Hand, die jemand gegen den finsterer werdenden Himmel erhob. Er hörte, wie die sanfte Strömung des Brandyweins an seinen Ufern leckte und lauschte weiter, während das Geräusch sich zu einem stetigen Murmeln vertiefte. Das ist das Meer, dachte er in seinem Traum, obwohl er es in seinem jungen Leben weder gehört noch gesehen hatte.

Er wurde vom Geräusch der aufgehenden Tür geweckt. Der Tag hatte sich zu violettem Septemberzwielicht verdunkelt, und sein Zimmer war von tiefen Schatten erfüllt. Hinter sich konnte er Teller auf einem Tablett gegeneinander klirren hören und er stöhnte innerlich bei dem Gedanken, sich aus einer weiteren unerwünschten Mahlzeit herausreden zu müssen.

Frodo hörte, wie das Tablett auf dem kleinen Tisch neben seinem Bett abgesetzt wurde und spürte das – nun schon vertraute – Gefühl, dass sich jemand hinter ihm niederließ. Eine warme Hand streichelte seinen Rücken.

„Frodo, mein Junge, sie haben mir gesagt, du bist seit mehr als zwei Tagen nicht mehr aus diesem Bett gekommen.“

Frodos Schultern zuckten vor Überraschung hoch, als er Bilbos Stimme erkannte. Zum ersten Mal seit Tagen löste er seine Aufmerksamkeit von der Wand und rollte sich auf den Rücken.

„Onkel.“ sagte er mit einem Seufzer, mehr brachte er nicht heraus.

„Mein lieber Junge.“ sagte Bilbo leise und liebkoste Frodos Gesicht. „Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte. Es tut mir so schrecklich leid.“

„Onkel, sie sind beide tot. Alle beide. Ich hab sie am Fluss gesehen.“

„Ich weiß, Frodo. Ich wünschte, das hättest du nicht.“ Er seufzte schwer. „Es wird lange brauchen, um zu heilen.“

„Ich will nicht, dass es heilt. Jeder hier tut so, als sollte ich sie schon vergessen. Aber ich will nicht.“

„Frodo... diese Wunde zu heilen bedeutet nicht, dass du sie vergessen sollst. Das verlangt niemand von dir. Aber wenn du so weitermachst, verlieren wir dich auch noch, und keiner von uns könnte das ertragen. Vor allem nicht ich.“ Er nahm Frodos Hand. „Du bedeutest mir sehr viel.“

Frodo sagte nichts, aber er ließ zu, dass Bilbo seine Hand massierte umd seine kräftigen Finger mit Frodos schmalen verschränkte. Endlich sagte er doch etwas. „Onkel, ich habe Angst.“

„Das weiß ich, Frodo. Aber deine ganze Familie ist hier. Du brauchst keine Angst zu haben.“

„Aber... ich bin jetzt eine Waise. Ich gehöre zu überhaupt niemandem mehr.“ Er senkte seine Stimme zu einem leisen, ängstlichen Flüstern. „Sie werden mich alle vergessen.“

Frodo sah im purpurnen Dämmerlicht, dass Bilbo mit großem Mitgefühl und ebenso großer Zärtlichkeit lächelte. Er schüttelte den Kopf, als staune er über die schwerwiegenden Gedanken dieses ungewöhnlichen Kindes. „Niemand wird dich vergessen, Frodo.“ Er beugte sich vor, als wolle er ein Geheimnis mit ihm teilen. „Und sollte es jemals danach aussehen, dann könnte ich kommen und dich mit nach Hause nehmen, und dann gehören wir beide zusammen. Möchtest du das, Frodo? Möchtest du eines Tages bei mir leben?“

Frodo dachte an Beutelsend mit seinem freundlichen Garten, an die lange Diele und die gemütliche Vielzahl von Zimmern. Er dachte an Bilbo, wie er in seinem Studierzimmer am Feuer saß, seine Karten um sich ausgebreitet und die Füße auf einem Schemel, während er über immer neue, geheimnisvolle Übersetzungen aus dem Elbischen nachsann und Notizen in eines seiner zahlreichen Hefte kritzelte. Zum ersten Mal, seit er an jenem sonnigen Nachmittag zum Fluss hinunter gerannt war, fühlte Frodo einen Funken Hoffnung für seine Zukunft, und das enge Band aus Trauer und Furcht, das um ihn geschlungen war, schien sich zu lockern.

„Das wäre schön, Onkel.“

„Gut!“ sagte Bilbo munter. „Aber ich kann dich nicht nach Hobbingen kommen lassen, wenn die Kleider an dir herunterhängen. Warum setzt du dich nicht auf und isst ein bisschen was für mich?“

Frodo warf einen zweifelnden Blick auf das Tablett, aber Bilbo sah so fröhlich aus, dass er ihn nicht enttäuschen wollte. „Ich versuch’s.“ sagte er.

„Das ist mein Junge!“

Frodo setzte sich auf und Bilbo arrangierte die Kissen hinter seinem Rücken. Als er sich dabei dicht an ihn lehnte, schlang Frodo plötzlich seine Arme um Bilbos Hals.

„Dankeschön, Onkel.“ sagte er.

„Nun ja, gern geschehen, Frodo, aber wofür denn bloß?“

„Dass du den ganzen Weg gekommen bist, um mich zu sehen. Und dass du mir nicht befiehlst, aus dem Bett zu kommen.“

Bilbo lachte. „Nun, ich habe noch nie erlebt, dass Befehle sonderlich gut tun, wenn jemand unglücklich ist. Und dass ich gekommen bin, um dich zu sehen – ich wäre noch von viel weiter her gekommen, damit ich dich sehen kann. Und das ist nichts, wofür du mir jemals danken müsstest.“

Frodo nahm ein bisschen Abendbrot zu sich und war überrascht, dass er sich nach dem Essen besser fühlte, wärmer und angenehm benommen. Er dachte, dass es ihm jetzt vielleicht möglich wäre, zum ersten Mal seit Tagen wieder richtig zu schlafen.

Das Zimmer wurde kühl, also machte Bilbo Feuer und setzt sich an Frodos Bett. Er erzählte ihm Geschichten von den Zwergen und den verborgenen Wegen unter den Nebelbergen, und wie es war, in einem Fass flussabwärts zu treiben. Frodo war fast eingeschlafen, als er merkte, das Bilbos Stimme sich in der Stille verlor. Er wandte sich Bilbo zu und nahm schläfrig seine Hand. „Geh nicht weg, Onkel.“

Bilbo tätschelte tröstend seine Hand. „Mach ich nicht, mein Junge. Mach ich nicht.“


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