Das Vermächtnis (The Legacy) 11. Kapitel Meerstag, der 22 Tag im Halimath, morgens Guten Morgen, Onkel Bilbo! Bilbo schaute von seinem Schreibtisch im Studierzimmer in Beutelesend auf und lächelte Frodo an. Guten Morgen und herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, mein Junge! krähte er zurück. Frodo eilte durch den Raum, um ihm eine Umarmung und einen Kuss zu schenken. Durch das geschlossene Fenster konnte man Hamfast Gamdschie hören, der vor sich hin pfiff und mit sich selbst und den Pflanzen redete, als er den Garten für die Augen der Geburtstagsgäste fertig machte, die später an diesem Tag eintreffen würden. Sie waren am 20. angekommen, am frühen Abend des Baumtages; sie stellten fest, dass Beutelsend hell erleuchtet waren, und dass Kaminfeuer in der Küche und im Wohnzimmer brannten. Die Truhe voller Leinen war an diesem Morgen aus Froschmoorstetten angekommen, also hatte Ham recht sauber geschlossen, dass Herr Beutlin später an diesem Tag eintreffen würde. Der arme Frodo war von dem Marsch so erschöpft, dass er kaum einen Blick für den Smial übrig hatte und dankbar im ersten verfügbaren Gästezimmer ins Bett plumpste; er hielt sich nicht einmal mit dem Abendessen auf. Der Himmelstag war damit verbracht worden, zu entscheiden, welches Zimmer das von Frodo sein würde. Sie verbrachten eine gute Spanne Zeit damit, die Vorzüge und Nachteile von jedem Zimmer zu diskutieren, und endlich hatte Frodo das direkt neben Bilbo gewählt, mit einem kleinen, runden Fenster, das auf die Gärten hinaussah das, das seine Eltern vor so langer Zeit benutzt hatten. Frodo hatte sehr sorgsam die Leinentruhe ausgepackt und den Inhalt durchsortiert, bis er das Bettzeug gefunden hatte, das er wollte. Der Junge wollte nichts anderes tun, bis er das Bett genau damit gemacht und die gehäkelten Spitzendeckchen auf den kleinen Nachtisch und auf die Oberfläche der Schubladentruhe gelegt hatte. Er hatte nur ein paar Hemden und Hosen, die er in den Schubladen verstauen konnte, also war der erste Halt nach dem Abendessen der Schneider. Ein feines Hemd, mehrere Hosen, schlicht, aber von guter Qualität und eine Weste, die ihm gefiel, waren schnell bereit, und eine Bestellung für noch mehr Alltagskleidung wurde aufgegeben. Der Tag wurde mit einem sehr großen Nachtmahl abgeschlossen, als Entschädigung, dass Frodo es am Abend zuvor vollständig verpasst hatte. Frau Gamdschie hatte als Willkommen daheim-Geschenk einen gewaltigen Apfelkuchen vorbeigeschickt, und Frodo machte mit dem größten Teil davon kurzen Prozess. Nun, unser Fest wird dieses Jahr eine ziemlich kleine Angelegenheit sein, Frodo, nachdem wir noch keine Zeit hatten, dass du dich eingewöhnst, sagte Bilbo, aber es wird in künftigen Tagen noch viel mehr Feierlichkeiten geben. Die Sackheim-Beutlins werde ich uns ersparen. Wir beide hatten diese Woche schon genug gereizte Verwandte, glaube ich, Frodo warf ihm einen dankbaren Blick zu, also werden es bloß die Familien entlang des Beutelhaldenweges sein, und allzu lange werden sie nicht bleiben. Die Gamdschies haben eine ziemliche Mischung junger Leute, die du treffen kannst, genau wie die Rumpels, und es wird eine ganze Anzahl Erwachsener geben, die an dir herumpieksen und herumstochern werden. Du weißt schon, deine Zähne untersuchen, dir in die Augen schauen und dich ein paar Mal auf und abtraben lassen, um zu sehen, ob du gesund bist. Frodo lachte ein bisschen über diese Beschreibung, aber besonders entspannt sah er nicht aus. Frodo, wir brauchen kein Fest, wenn du noch nicht so weit bist, Leute zu treffen. sagte Bilbo sanft. Frodo schüttelte den Kopf. Ist schon in Ordnung, Onkel Bilbo. Ich komme schon klar. Ich hab bloß keine Geburtstagsgeschenke für jeden. Ich auch nicht, aber wir werden ein feines Essen servieren und die Geschenke später verteilen, wenn wir uns besser eingerichtet haben. Das sind gute Leute. Sie werden es verstehen. Jetzt schaute Frodo ziemlich verlegen drein. Was ist los, Junge? Spuck es aus! Ich habe kein Geschenk für dich, Bilbo, sagte Frodo betreten. Du hast mir diese schöne Pfeife gegeben und ich habe immer darüber nachgedacht, was ich dir schenken soll. Ich wollte etwas machen, und dann war keine Zeit mehr. Bilbo schaute auf den dicken Brief hinunter, den der morgendliche Botendienst abgeliefert hatte. Nun, wenn du möchtest, Frodo... da ist etwas, das ich sehr gern als Geschenk von dir hätte. Was? Deine Erlaubnis. Frodo schaute Bilbo an, verwirrter als je zuvor. Bilbo lachte und lehnte sich gegen seinen Schreibtisch. Ich habe gerade etwas durch Boten bekommen, Frodo, und ich hätte gern deine Erlaubnis, ein Dokument zu vervollständigen. Er drehte sich um, nahm das Papier vom Tisch und reichte es seinem Jungen. Frodo überflog es; Entzücken breitete sich über seinem Gesicht aus. Das sind Adoptionspapiere, sagte er langsam, für mich. Ich möchte deine Erlaubnis haben, die Papier zu vervollständigen und dich formal als mein Kind und meinen Erben zu adoptieren, Frodo. sagte Bilbo ruhig. Dann gehöre ich dir und keiner kann mich dir wegnehmen, richtig? sagte Frodo sehr ernsthaft. Ja, und niemand kann dich mir wegnehmen. Frodo stieß ihm die Papiere förmlich zurück in die Hände. Ja! Unterschreib es! Unterschreib es sofort! Grinsend nahm Bilbo die Papiere zurück und legte sie auf die lederne Schreibtischunterlage. Er wählte seinen feinsten Füllfederhalter, den er den Morgen über sorgfältig gereinigt hatte und öffnete ein kleines Tintenfass, das in dem Licht, das durchs Fenster kam, golden schimmerte. Die Zwerge haben mir diese Tinte vor etwa einem Jahr aus Bruchtal mitgebracht, informierte Bilbo Frodo, als er die Tinte sorgsam in den Federhalter füllte, und ich habe für den richtigen Anlass gewartet, um sie zu benutzen. Ich glaube, dieser hier ist perfekt. Er schraubte die Kappe auf den Federhalter und reichte ihn Frodo. Ein weiteres Geschenk für dich. Er legte seinem Jungen einen Arm um die Schultern und sie gingen hinaus, um sich ihre Gärten anzuschauen.
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